Zinsen

Die Zentralbanken agieren derzeit sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht von einem geldpolitisch ausserordentlich expansiven Kurs über einen Ausstieg aus geldpolitischen Sondermassnahmen bis hin zu einer nahezu «neutralen» Geldpolitik. Im Dezember hat die US-Notenbank Federal Reserve zum vierten Mal in diesem Jahr den Leitzins erhöht. Sie hob den Zinssatz um einen Viertelpunkt auf den neuen Zielkorridor von 2.25 bis 2.5 Prozent an. Damit reagierte sie auch auf die gute Konjunktur in den USA. Die Notenbank signalisierte für das kommende Jahr einen langsameren Zinsanstieg. Demnach dürfte 2020 eine weitere Zinserhöhung folgen. Die langfristige Zinsrate gab die Fed mit 2.8 Prozent an.

Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt hingegen weiterhin eine sehr expansive Geldpolitik. Die Leitzinsen sollen voraussichtlich mindestens über den Sommer 2019 hinaus auf dem aktuell rekordtiefen Niveau bleiben. Mitte Dezember hat die EZB jedoch den Stopp ihrer Anleihenkäufe per Ende 2018 beschlossen. Sie will das Programm nun schrittweise zurückfahren, die auflaufenden Zinserlöse aus dem Programm aber weiterhin in Anleihen investieren. Das Ende des Anleihekaufprogramms kann als erster Schritt auf dem langen Weg zu einer geldpolitischen Normalisierung gewertet werden.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) liess ihre Zinsen weiterhin unverändert. An den Märkten geht man davon aus, dass sie die Zinswende erst einleitet, wenn die EZB den ersten Schritt macht. Mit den Negativzinsen von 0.75 Prozent sowie der Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, bleibt die Politik sehr expansiv. Ein Ende der Negativzinsen wird erst im Jahr 2020 erwartet.