Digitalisierung des Bankgeschäfts

Zum Ausbau der digitalen Kanäle und Dienstleistungen investiert die LLB-Gruppe im Rahmen der Omnikanal-Strategie bis Ende 2020 insgesamt rund CHF 30 Mio. in Innovations- und IT-Projekte. Ziel ist es, die physischen und die digitalen Kontaktpunkte, wie Geschäftsstellen, Telefonie, Mobile Banking, Webportal, Online Banking und LLB Quotes, zu einem nahtlosen Kundenerlebnis zu verbinden.

Ausbau von Online-Dienstleistungen

Im Februar 2017 haben wir für die LLB und die Bank Linth neue Mobile Banking Apps mit Touch ID eingeführt – konzipiert nach modernsten Standards in Design, Sicherheit und Technik.

Bis zum Sommer 2017 hat die LLB-Gruppe das Layout, die Inhalte und die Technologie ihrer Websites für die LLB und die Bank Linth von Grund auf überarbeitet und das Online Banking nahtlos integriert (siehe Kapitel «Retail & Corporate Banking»).

Für die Authentifizierung haben wir uns für die photoTAN-Technologie entschieden. Die Bedienung entspricht den neuesten Erkenntnissen der Benutzerfreundlichkeit und die Verschlüsselung der Daten erfüllt höchste Sicherheitsstandards. Das Design ist komplett «responsive» und der Kunde gelangt vom Smartphone, Tablet und Desktop-Computer zum LLB / BLL Online Banking auf unserem Webportal. Mit der Überarbeitung besitzen wir eine exzellente Grundlage, um die Online-Dienstleistungen für unsere Kunden laufend auszubauen, zu verfeinern und noch attraktiver zu machen.

Im Berichtsjahr stieg die Zahl der Online-Banking-Verträge der LLB um 5.6 Prozent auf 26'596 und jene der Bank Linth um 3.2 Prozent auf 18'894. Die Zahl der Mobile-Banking-Registrierungen der LLB nahm um 39 Prozent auf 8'754 zu und jene der Bank Linth um 35.4 Prozent auf 4'214.

Effizienz im Zahlungsverkehr Schweiz

Mit dem neuen Online Banking konnten wir bereits wesentliche Anpassungen des Zahlungsverkehrs an die europäischen Standards vornehmen.

Europa hat mit dem einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (Single Euro Payments Area, kurz SEPA) 2014 den bargeldlosen Zahlungsverkehr vereinheitlicht. Bis 2020 stellt die Schweiz – und damit auch Liechtenstein – auf den für den elektronischen Datenaustausch in der Finanzbranche internationalen Standard ISO 20022 um. Die Plattformen der Banken, SIX Paynet, und der Post Finance werden zusammengeführt. Statt zehn Arten von Einzahlungsscheinen wird es in Zukunft den neuen Zahlteil QR-Rechnung geben.

Die Umstellung betrifft vor allem die IT-Schnittstellen zwischen Finanzinstituten sowie sämtlichen Unternehmen mit vernetzten Zahlungsverkehrssystemen. 2017 hat sich die LLB-Gruppe auf die Vereinfachung und die stärkere Automatisierung der Zahlungsprozesse vorbereitet.

Unterstützung von Firmenkunden

Die LLB-Gruppe zählt gegen 2'000 Firmenkunden sowie grosse Vereine und öffentliche Institutionen, die ihre Systeme anpassen müssen. Sie unterstützt die Firmenkunden bei der Digitalisierung ihrer Prozesse mittels effizienter Schnittstellen wie «LLB / BLL Connect» und «Electronic Banking Internet Communication Standard», kurz EBICS. Den Datenübertragungsstandard EBICS können unsere Kunden seit 2016 nutzen, die aktualisierte Connect-Schnittstelle wird ab Mitte 2018 zur Verfügung stehen.

E-und QR-Rechnung

Voraussichtlich im zweiten Quartal 2018 führen die LLB und die Bank Linth die E-Rechnung ein. Damit scheinen Rechnungen direkt im SIX LEON-Portal auf und können dort geprüft und freigegeben werden. Die letzte grosse Umstellung beginnt Anfang 2019. Die LLB-Gruppe unterstützt auch hier die Digitalisierung ihrer Firmenkunden, damit sie den neuen Zahlteil QR-Rechnung an ihre Endkunden verschicken können.

Neue Spielregeln im EU-Zahlungsverkehrsmarkt

Für die LLB sind die Harmonisierung und die Digitalisierung des europäischen Zahlungsverkehrsmarktes ein wichtiges Thema. Als EWR-Land übernimmt Liechtenstein 2018 die EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD II. Die Neuregelungen berücksichtigen die gestiegenen Anforderungen an den Datenschutz und die Sicherheit von elektronischen Zahlungen.

Die PSD II erlaubt den Marktzugang neuer Zahlungsdienstleister wie FinTechs, wodurch der Wettbewerb erhöht und die Innovationskraft gestärkt werden soll. Die Richtlinie schreibt Banken nun vor, Drittanbietern auf Kundenwunsch Zugang zu deren Konten zu gewähren. Eine direkte Interaktion mit der Bank des zugehörigen Kontos ist nicht mehr zwingend erforderlich. Bei der LLB sind die notwendigen Anpassungen zur Umsetzung der PSD II für 2018 geplant.

Innovationspartnerschaften und -management

Die Zusammenarbeit zwischen Banken, IT-Serviceprovidern und FinTechs spielt künftig bei der Entwicklung der digitalen Bank eine wesentliche Rolle. Mittels einer solchen strategischen Innovationspartnerschaft hat die LLB-Gruppe bereits 2016 unter dem Namen «LLB Invest / Bank Linth Invest» ein Modell für die Anlageberatung der Zukunft auf den Markt gebracht. 2017 arbeiteten wir ebenfalls mit verschiedenen externen Partnern zusammen.

Interne Digitalisierung

Um ihre Agilität, Innovationsfähigkeit und Customer Experience im digitalen Zeitalter zu steigern, hat die LLB-Gruppe die Digitalisierung ausserhalb, aber auch innerhalb des Unternehmens zum strategischen Thema gemacht. Seit 2017 steht der Ausbau moderner Arbeitsplatz- und Kommunikationstechnologien im Mittelpunkt. Das geplante Gruppenprojekt «team@work» bezweckt eine Verbesserung des Umgangs mit Informationen sowie der Zusammenarbeit und des Wissensaustausches.

Die umfassende Bedarfsanalyse gründet auf einer Online-Befragung aller Mitarbeitenden, auf Mitarbeiter-Workshops sowie Interviews mit Spezialisten und Standortvertretern. Geplant ist, bis Mitte 2018 die Strategie, die Lösungsansätze und die Roadmap für die Umsetzung des digitalen Arbeitsplatzes der Zukunft zu entwerfen.